Mulhouse – eine attraktive Stadt für Deutsche

Wenn man die Einwohner der Stadt Neuenburg am Rhein befragt, was ihnen spontan zu Mulhouse einfällt, dann bekommt man ganz unterschiedliche Antworten, bei denen eine kaum der anderen gleicht.

Viele Deutsche verbinden überhaupt nichts mit Mulhouse, weil sie wahrscheinlich noch nie dort waren, denn nicht jeder, der auf deutscher Seite wohnt, fährt über die Grenze. Einerseits, weil er sich möglicherweise nicht traut, da er die französische Sprache nicht spricht, aber vielleicht auch einfach deswegen, weil er nicht weiß, was er versäumt, wenn er Mulhouse nicht besucht.

Diejenigen, die schon einmal in Mulhouse waren, verbinden meist eine positive Erinnerung damit. „Es gibt dort eine richtige Shopping Street, wo man gut einkaufen kann“, schwärmen die einen. Andere freuen sich jedes Jahr auf den Weihnachtsmarkt, der in Mulhouse so ein besonderes Flair besitzt, da er ganz anders ist als die Märkte, die wir aus Deutschland kennen. Denn wo sonst existiert ein Weihnachtsmarkt mit Riesenrad? Wo sonst gibt es diese unglaubliche Weihnachtsbeleuchtung und –dekoration, wo ein verhülltes Stoffdruckmuseum? Ganz einzigartig ist auf dem Weihnachtsmarkt ist das Angebot an Schaumküssen in verschiedenen Geschmacksrichtungen, die man in Deutschland weder kennt noch kaufen kann.

A propos einkaufen: der große Wochenmarkt mit seinen 350 Händlern, wo man vom Gemüse über Obst bis hin zu Käse und Fleisch alles erwerben kann, was das Herz begehrt, wo es elsässische Erzeugnisse ebenso gibt wie Köstlichkeiten aus aller Welt, lockt viele Deutsche nach Mulhouse.

Auch die Ile Napoléon bietet Geschäfte in Größenordnungen, die auf deutscher Seite nicht existieren. Da man auf der Ile Napoléon ausreichend Parkplätze findet, zieht es viele Deutsche dorthin, vor allem, wenn ein vielfältiges Angebot an Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten, sowie Käse und Wein gesucht wird. Aber auch Schuhläden erreichen dort Dimensionen, von denen man in Deutschland nur träumen kann.

Das Automobil- und das Eisenbahnmuseum locken vor allem Technikbegeisterte, aber auch Familien mit Kindern nach Mulhouse, weil die nächsten deutschen Museen dieser Art mehrere Autostunden entfernt sind. Und will man selbst mit der Eisenbahn fahren, dann nutzt man den Bahnhof in Mulhouse, um dort in den TGV nach Paris zu steigen. Die Fahrt mit dem „Blauwal“ zwischen Müllheim auf deutscher Seite und Mulhouse wird dagegen eher als zu teuer erachtet und findet daher erfahrungsgemäß wenig Nutzer.

Gerne genutzt wird stattdessen der Bibliobus, der einmal im Monat französischsprachige Bücher nach Deutschland befördert. Das Ausleihen ist für die Bürger Neuenburgs kostenlos, wenn sie eine Karte für die hiesige Stadtbibliothek besitzen und diese ist für eine geringe Jahresgebühr zu haben. Und schon alleine das besondere Ambiente des Busses voller fremdsprachiger Bücher ist ein Erlebnis, selbst wenn man nichts ausleiht, sondern nur in den Büchern blättert oder versucht, mit dem Busfahrer auf Französisch zu kommunizieren. Wenn wir bei der Sprache bleiben, dann findet man in Mulhouse noch eine Besonderheit: die zweisprachigen Straßenschilder.

Zu guter Letzt darf man die Natur nicht vergessen! Der zoologisch-botanische Garten in Mulhouse ist für Familien mit kleineren Kindern ein Traum! Nicht nur, weil er eine überschaubare Größe hat und gleichzeitig vielseitig ist, er bietet auch viele Picknickplätze sowie Spielplätze, die Kinder zum Herumtollen einladen. Und wenn es den jüngeren Kindern zu viel wird mit dem Laufen, nutzt man bequem das kleine Züglein, um von einem Halt zum anderen zu fahren.  

Somit bietet Mulhouse eine ganze Menge an attraktiven Freizeit- und Einkaufsangeboten, die auf deutscher Seite in gleicher Weise nicht existieren. Wäre die Sprachbarriere nicht – wir Deutschen würden bestimmt noch viel öfter nach Mulhouse fahren!

Martine Laemlin

Stabsstelle des Bürgermeisters / Cabinet du maire
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit / coopération transfrontalière